»Moxie – Zeit zurückzuschlagen«

Teenie-Film oder »Coming of age«-Empowerment?

Als der bekannte Streaming-Anbieter mit dem großen »N« im Logo mir »Moxie – Zeit zurückzuschlagen« vorschlug, war ich mir unsicher, ob das ein Scherz des Algorithmus war. Teenager-Probleme an einer amerikanischen High-School? Ehrlich? Ne, dafür war ich wirklich zu alt. Aber die Punchline »das Patriachat für immer zu zerschlagen« sorgte dann dafür, dass sich der Film gegen seine Konkurrenten im Streaming-Angebot durchsetzen und auch bis zum Ende überzeugen konnte. Warum? Kommt jetzt!

Die Story – garantiert spoilerfrei
Vivian ist an einer – erschreckenderweise – ganz normalen High-School. Cliquenbildung, obsessiver Social-Media-Konsum, Oberflächlichkeit und Mobbing sind an der Tagesordnung.
Schnell wird jedoch deutlich, dass sich zu diesem Setup allgegenwärtiger Sexismus gesellt. Die Direktorin möchte von »Belästigung« lieber nichts wissen, weil sie dann »ganz viele Sachen« machen müsse. Die »Jocks« (Spieler aus dem beinahe unerträglich protegierten Football-Team) laufen ohne T-Shirt rum, während Schülerinnen im Top aufgrund des »unangemessenen Kleidungsstils« nach Hause geschickt werden. Schülerinnen werden in online veröffentlichten Ranking-Listen bewertet und in Kategorien gesteckt, deren Label hier nicht reproduziert werden. Alles in allem – Patriachat im Endstadium.
Schlussendlich beschließt Vivian, sich gegen diese Verhältnisse aufzulehnen und findet damit schnell Sympatisant*innen, Freund*innen, Kampfgenoss*innen.
Den Trailer findet ihr HIER

Was mich begeistert hat?
»Moxie« läuft schnell an und kann diese Dynamik bis zum Ende des Filmes halten. Ein langes »who is who« zur Einführung entfällt, die »Entwicklung« der Charaktere passiert während des Filmes.
Abseits dessen schafft es der Film auch inhaltlich, sich nicht zu verrennen, sondern sich klar gegen Sexismus zu positionieren.  Das Engagement und die Power der Protagonistinnen steckt an und begeistert. Die Darstellung der High-School kann am Ende des Tages auch als Sinnbild für die Gesellsachft insgesamt verstanden werden.

Was mich gestört hat?
Natürlich braucht ein Teenager-Film auch eine Lovestory-Komponente. Merkwürdig war lediglich die Rolle von Vivians »Schwarm«. Ein super lieber – nein – ein »perfekter« Kerl als Gegenentwurf zu den anderen stereotypisch-misogynen männlichen Charakteren. Schaden nimmt der Film insgesamt dadurch jedoch nicht.

Fazit
Ganz klare Filmabendempfehlung für alle, die sich für eine leich zugängliche filmische Verarbeitung des Themas Sexismus und Empowerment dagegen begeistern können und wollen und die sich nicht vom Teenie-Image des Films abschrecken lassen; es lohnt sich!
Direktlinkt zu Netflix gibt’s HIER!